Welch ein Tag!
Flensburg ist gegen den Seemann überraschend 3 : 0 in Führung gegangen.
Wir sind vom Scheppen nach Stiepel gefahren und irgendwie ist diese Strecke von Wegelagerern gesäumt.
Die ersten haben uns auch gleich rausgeholt, aber da ich hinten fuhr, war ich recht entspannt. Viel zu schnell waren wir eh nicht. Nichts, wo man sich nicht hätte freikaufen können. Als ich dann noch keine Kamera sah, war ich sehr beruhigt.
Doch bei den blauberockten Schlümpfen ist das trügerisch. Und bald wusste ich auch, warum. Nachdem der Kriminalfeuerwehrbrandmeister mit seiner Schieblehre quer durch meine Reifen gekrochen war, stellte er fest, dass mir Profil fehlt. Ich schaute ihn von oben bis unten an und erwiderte nur: DAS sagt der Richtige!
In dem Moment sanken unsere chancen Freunde zu werden noch weiter.
Ich hätte jetzt einen freundlichen Hinweis auf meinen abgelaufenen TÜV erwartet verbunden mit der Aussage, dass ich bei der Vorführung besser neue Schluffen drauf habe.
Aber nein. Der selbsternannte Sheriff von Nottingham zückte seine Mängelkarte schneller als Lucky Luke schiesst und sprach 75 € Bussgeld in Verbindung mit einer noch nicht näher bezeichneten Verwaltungsgebühr inkl. 3 Punkte aus.
Ich konnt mein Glück erst gar nicht fassen, aber als ich Begriff, was dieser komische Vertreter der berittenen Kriminalfeuerwehr von mir wollte, hab ich mich direkt nach nem dicken Ast umgeschaut , den ich dem Eisenschweintreiber links und rechts um die Ohren hauen konnte. Lag keiner da.
Und wieder einmal an einer Stelle im Wald mitten im Nichts, wo unsere Ordnungshüter ausschliesslich wegen der Motorradfahrer verweilen. Als gäbe es keine Straftaten mehr in diesem Land, die es aufzuklären gilt. Krönung war dann noch, dass der Hansel mir was übers Reifenalter erzählen wollte. Dass die ja schon 5 Jahre alt sein, bla bla. Da das Reifenalter punkte-, verwarn- und bussgeldtechnisch scheissegal ist, hab ich ihn gefragt, was er mir damit sagen will. „Dass die Reifen porös werden können“. Kostenlose Reifenkunde, welch ein Glückstag für mich. Meine Frage ob er keine Fo….. Frau zu Hause hat, der er das erzählen darf, konnt ich grad noch runterschlucken. Ich bin stolz auf mich: obwohl ich Beleidigungen auf den Lippen hatte, die für die restlichen Punkte bis zum Fahrverbot ausgereicht hätten, bin ich ruhig geblieben. Das ist dann ja in solchen Situationen auch nicht so leicht.
Aber als ich dann auf dem Weg nach Stiepel auf dieser landschaftlichen schönen Strecke noch einem Fotoauto und einem weiteren Trupp sich scheinbar in einer ABM-Massnahme „Motorradschikane“ befindlichen blauberockter Ordnungsverhüterli begegnete (hatte ich die Mängelkarte eingesteckt oder mit gedanklichen Wünschen wo der Vollpfosten sie sich hinstecken könne bereits entsorgt???) war ich mir sicher: die moderne Wegelagerei trägt blau!
Musste mal gesagt werden, woll!
Euer
Güntha ‚der Seemann‘ Koslowski